Es ist Zeit zur Stille
Zur Ruhe zu kommen, fällt in diesen Zeiten schwer. Die Schwierigkeit beginnt damit, dem Lärm und Gedröhn unserer Zeit zu entkommen. Laute Motoren, Maschinen, Hupen, Sirenen und Lautsprecher sind allgegenwärtig. Und dies rund um die Uhr. Vermutlich wäre ihr plötzliches Verstummen sogar erschreckend, so sehr sind Lärm und menschengemachte Geräusche zur Gewohnheit geworden. Die leisen Töne haben keine Konjunktur und Zwischentöne schon gar nicht. Wer weiß denn noch, wie Stille klingt? Wer nicht laut wird, findet kein Gehör. Unerhört sind daher die zum Schweigen Gebrachten und die ohne Stimme. Wer in dieser Welt nichts zu sagen hat, muss halt auf andere hören! Ein steter Pegel andauernden Dröhnens und Tönens lullt ein und lässt allmählich die Lust vergehen, hellhörig zu werden und genau hinzuhören, wenn mit Gewalt die zarten Stimmen zum Verstummen gebracht werden, die inmitten von Tod und Zerstörung dem Leben im Frieden ein Lied sangen, die inmitten von Hass und Niedertracht die Liebe priesen und die Gerechtigkeit inmitten von Willkür und Habgier. Zur Ruhe zu kommen, fällt in diesen Zeiten schwer. Dabei täte manchmal eine Zeit der Stille gut. Einfach so. Zwischendurch in all dem Krach. Und doch ganz in Ruhe und vielleicht bei einem Becher Kaffee.
Bei Gott schweigt meine Seele still. Von ihm kommt die Hilfe, die ich nötig habe!
Nur er ist mein Fels und meine Rettung – meine feste Burg, sodass ich nicht wanke.
Auf Gott gründet sich meine Freiheit und Würde.
Mein starker Fels ist er, meine Zuflucht ist bei Gott.
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus;
Gott ist unsre Zuversicht. (Psalm 62,2)
Pastor Martin Haasler